Freitag, 21. Dezember 2012

Zusammenbruch


Alice:"Was würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?"
Grinsekatze:"Das hängt zum größten Teil davon ab, wohin du möchtest!"
Alice:"Ach wohin ist mir eigentlich gleich..."
Grinsekatze:"Dann ist es auch egal, wie du weitergehst."


Es fängt wieder an. 
Das Loch fängt wieder an mich zu verschlingen.
Es entzieht der Welt um mich herum wieder die Farbe und jedes Gefühl.
Ich weiß nicht wie ich diesmal da rauskomm.

Ich steh vor dem Zug. 
Ich sollte einsteigen, zum Training fahren. 
Aber ich spür wie meine Kehle immer zugeschnürter wird.
Wie ich das zittern anfange und wie alle Gedanken auf mich einschlagen.
Ich lauf in die andere Richtung.
Weg von den Menschen, weg von dem Tag. 
Ich merk wie es anfängt. 
Ich kann's nicht beschreiben. 
Das ist wie wenn sich alles um dich dreht, aber eher indirekt. 
Wenn fast alles schwarz, grau wird und du nicht mehr weißt wo du hinläufst.
Ich schreib S., hoff dass sie herkommt, bevor das ganze schlimmer wird.
Sie fragt nur wo ich bin. 
Ich lauf weiter. 
Ein Schulkind kommt mir entgegen, schaut zu mir rauf und ihre Mundwinkel ziehen sich nach unten.
Erst jetzt fällt mir auf wie sehr ich wein. 
Alle Leute starren mich an. Sie machen mir Angst.
Ich bilde mir Schritte ein, wo garkeine sind.
Die Autos verursachen bei mir Herzrasen.
Jedes Geräusch lässt mich zusammenzucken.
Alles dreht sich. 
Ich hab keine Ahnung, was das ist. 
Aber ich hab Angst, Angst vor mir selbst.

Ich steh im Wald. Mitten im Wald. Es wird dunkel.
Keine Leute, keine Autos, keine Lichter, alles still. 
Ich wein, laut. 
Und dann hör ich die ganzen Vögel schreien. 
Schwarze, große Vögel, riesige Flügel. 
Sie fliegen auf mich zu. Sie schreien mich an. 
Ich renn aus dem Wald. 
Alles wird dunkler. 
Ich weiß nicht wohin.
Ich will keine Menschen sehen, sie machen mir Angst. 
Da ist ein Mann. Er sieht mich. Schaut mich besorgt an. 
Ich dreh um und renn in die andere Richtung. 
S. schreibt mir tausende SmS "WO BIST DU?" 
Ich schaff das nicht. Ich will doch nur weg. 
Ich krieg keine Luft mehr. 
Was ist das. 
Ich hör Stimmen hinter mir, aber niemand ist da. 
Wieso?! Ist das ein Traum? Ist das ein Horrorfilm? 
Ich kann nichts mehr zuordnen.
Geh auf die Straße.
Autos, Lichter, Menschen, Lachen, Stimmen, Feuerwerk. 
Wieso wieso wieso geht alle weg geht alle weg wieso hört auf. 
Ich versuch mir einzureden, dass die Menschen mir nichts böses wollen. 
Es sind nur Menschen. 
Aber sie machen mir so Angst, jedes Geräusch lässt mein Herz aussetzen.

Ich sitz vor der Kirche. 
Keine Menschen, alles still, ruhig. 
Ich komm zur Ruhe, wein nur noch ein bisschen. 
N. meint sie kommt gleich nach Hause, ich denk mir ich werde ein bisschen mit ihr rumlaufen, bis dahin hab ich mich erholt und kann dann noch bei ihr chillen. 
Aber dann schreibt sie mir dass S. ihr alles erzählt hat. 
Ich krieg wieder eine Panikattacke. 
Wieso ? Sie darfs nicht wissen. 
Niemand darf das wissen. Ich bin normal, ich bin glücklich, fröhlich, 
lasst mich doch meine Maske bewahren. 
Egal. Vor der Kirche findet sie mich nicht. 

Ein Licht. N's Stimme. Schritte. Sie kommt her. 
Ich geh weg. Sie läuft hinterher. 
Sie läuft mir durch die ganzen Straßen hinterher. 
Bis ich stehen bleib. Und einfach weine. 
Sitzen da, gefühlte Stunden. 
Nicht reden. Einfach nur sitzen. 

Und am Ende komm ich heim .
"Wie war das Training?" 
"Es war gut."
"Alles gut? Du siehst so traurig aus?" 

"...Glaub mir, alles perfekt. Es ist alles perfekt."








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