Donnerstag, 24. Januar 2013

Du suchst und suchst
und stotterst und stammelst
und die nüchternen Fragen
schlagen, wie eisige 
Windeshauche
hinein in deine innere Glut
bis sie verlöschen will.
Ich sitz da und wein. Wie so oft.
Ich überleg gerade zur Klinge zu greifen, dem Schmerz kurz Ende zu setzen.
Aber dann geht die Tür auf.
Mama kommt rein.
Sie sieht meine Tränen.
Kommt her.
Ich block erst ab, sie darf mich nicht weinen sehen.
"Was ist los? Wieso weinst du? Hast du Kummer?"
Ich nicke nur.
Sie streichelt mir über den Kopf.
"Wegen der 6 in Mathe, weil du durchfällst?"
Ich schüttel den Kopf, immerhin ist es nicht nur das.
"Was dann? Hat dir jemand weh getan?"
Ich schüttel den Kopf.
Ich deut auf mich.
"Du? Du hast dir weh getan?"
Ich wein noch mehr, ich kann nicht mehr sprechen, ich nicke.
"Was hast du denn?"
Sie nimmt mich in den Arm.
Meine eigene Mama nimmt sich seit Jahren wieder richtig in den Arm
und trocknet meine Tränen.
Und so sitzen wir lange da.
Ich in Mamas Armen, weinend.
Sie frägt immer weiter. Aber als Antwort bekommt sie immer nur ein
Kopfschütteln oder ein Nicken.
"Du weißt ich hab dich lieb und ich bin immer da !! Ich werd dich immer unterstützen!"
Unterstützt du mich auch, wenn ich Selbstmord begehe?
"Brauchst doch nicht weinen. Wir haben dich alle lieb, das weißt du doch."
Genau deswegen ist es so schwer für mich zu gehen.
"Ich weiß nicht wie ich dir helfen kann."
Ich weiß es doch selbst nicht.
"Schau mal, die Schule ist nicht das Wichtigste! Wichtig ist, dass du gesund und glücklich bist!"
Mama, ich wäre gern gesund und glücklich.
So sitzen wir da. Eine gefühlte Stunde lang.
Sie redet weiter auf mich ein, ich wein nur immer mehr und mehr.
Ich will sie anschreien will ihr alles erzählen,
Mama, da ist dieses Etwas in mir, das hört nicht auf mir weh zu tun.
Ich hab's das schwarze Loch getauft, weil es mich verschlingt.
Es tut immer mehr weh und deswegen wein ich und deswegen schneid ich mich.
Es verändert meine Wahrnehmung so stark.
Mama, bitte mach dass alles wieder normal ist.

Aber es ist schön, dass sie mich in den Arm genommen hat.
Dass ich einfach mal weinen konnte.
Und dass sie es verhindert hat, dass ich zur Klinge greife.
Irgendwann werd ich ihr alles erzählen.




2 Kommentare:

  1. Es freut mich,dass deine Mutter für dich da war und du dich so nicht geschnitten hast. Irgendwann,wenn die Zeit gekommen ist,wirst du dich ihr öffnen. Dann wirst du bereit dazu sein. Stay strong-denn jeder Tag ohne schneiden ist ein gewonnener Tag! <3

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